AUF DEN SPUREN DER BRIXNER
VERGANGENHEIT
Genau hinschauen und eine kleine
Zeitreise geniessen
Brixen ist in den letzten Jahren
äußerst modern geworden. Die Altstadt ist zum Prachtstück
herausgeputzt worden, alles sieht so aus, als ob man sich in einer
Modellandschaft bewegen würde. Dennoch überleben einige
interessante Zeitzeugen an mehr als einem Ort mitten in der Stadt,
anhand derer man Schlüsse über die Vergangenheit ziehen kann.
Diese Überreste einer nie
wiederkehrenden Zeit sind, solange sie noch „überleben“, einen
kleinen Bericht wert. Einen Bericht der in einer gewissen Weise ein
„Museum“ auf dem Bildschirm sein will, oder eben eine Anregung
durch diese schöne Stadt zu streifen und nach vergangenen Tagen zu
forschen.
Erfolg hat man hierbei nur wenn man es
vermag genau hinzuschauen, Details ausfindig zu machen. Dies wiederum
kann man nur dann, wenn man erstens die notwendige Muse aufbringt und
sich zweitens darüber bewusst wird welchen historischen Wert auch
noch so unscheinbare Relikte aus den Jahrzehnten/Jahrhunderten
besitzen.
Geht man durch die Brixner Innenstadt
kann man zum Beispiel alte Haustüren beobachten, welche den
charakteristischen alt-Österreichischen Briefkasten mit der
Aufschrift „Briefe und Zeitungen“ immer noch stolz tragen. Ich
habe hiervon drei gefunden, jedoch ist es nicht ausgeschlossen dass
man noch so einige Exemplare ausfidig machen kann.
Spätere Briefkästen, aus der Zeit des
Faschismus finden sich in Brixen nicht so häufig wie in anderen
Südtiroler Städten und Dörfern. Die Aufschrift „Regie Poste“
(Königliche Post“) ist in Brixen nur noch ein mal zu lesen. Dafür scheint das alte GIL Gebäude, Baujahr 1938, allen Veränderungen zu trotzen.
Im Durchgang des alten Schlachthofes
hängt eine Lampe die mit aller Wahrscheinlichkeit hundert oder mehr
Jahre alt ist. Diejenigen die hier höchstwahrscheinlich recht
regelmässig die Glühbirne austauschen sind sich vielleicht
nichteinmal zur Gänze darüber im klaren, dass diese Lampe die
letzte der ersten, alten Brixner Stadtbeleuchtung ist, und damit
wahrschinlich aus dem Vorletzten Jahrhundert stammt.
Nicht zu vergessen ist das Areal hinder
dem Hotel GOLDENES KREUZ. Der alte Laden ist wohl seit den 70er
Jahren nicht mehr „im Dienst“ und wurde kürzlich bedeckt.
Daneben stehen in einem surrealen Ambiente noch zwei Weinfässer aus
den zwanziger Jahren.
In der Fallmerayerstrasse kann man noch an einer Hauswand eine verblichene Firmeninschrift lesen, die von Zeiten erzählt, als offensichtlich in Brixen ein gewisser Michael Hofer mit kirchlichen Kunstobjekten handelte. Dies ist bis 1914 und früher zurückzudatieren.
Viel Glück beim Auskundschaften einer Stadt, die wohl mit Sicherheit viel mehr Geheimnisse in sich trägt als dies ein normaler Tourist oder gar langeingesessene Einwohner zu denken vermag !
Gian - Carlo Evangelisti